Geschichte

Die GESCHICHTE der Johanneskirche Mißlareuth                    zurück

- In der ältesten Urkunde vom 19. Februar 1289 wird  der Pfarrer Heinrich von Magwitz als Zeuge für das Kirchdorf „Muzcellotenrute“ , dem späteren „Mißlareuth“, genannt (Urkunde im Staatsarchiv Dresden, Kopie im Pfarramt).
- Der nächste Nachweis stammt von 1358 und befindet sich im Archiv des Hochstiftes Bamberg, Kirche in Mißlareuth entstand als Filiale der St. Lorenzkirche zu Hof, der östlichsten Mutterkirche der Diozöse Bamberg.
-1524 wird im Tauschvertrag von Gefell die markgräflich- sächs. Landesgrenze fixiert, Mißlareuth kam mit Roßbach u. Gefell  zu Kursachsen, blieb aber kirchlich bei Brandenburg- Kulmbach.
-1529 setzte sich im beiden Ländern die Reformation durch.  Dekanat Hof u. markgräfliche Lehensherren behielten Patronatsrechte, während die Hoheitsrechte bei den kurfürstlichen Landesherren lagen, daraus entstanden Auseinandersetzungen, die der Kirchgemeinde den Namen „Streitpfarrei“ einbrachten.
- Das heutige Gotteshaus entstand in seiner jetzigen Gestalt wahrscheinlich nach dem 30jährigem Krieg.
- Der Kirchturm in seiner jetzigen Gestalt wurde 1728/29 erhöht, wobei auch der Rundbogen im Chorrraum entstand.
-  Die große u. die mittlere Glocke  von 1506 u. 1519 gehören zu den ältesten des Vogtlandes,   die größte trägt folgende Inschrift: „Gloriosa heiße ich.  Die  hochzeitlichen Feste beläut ich. Die schädlichen Wetter zutrenn ich- Und die Todten bewen ich - Max Rosenbach goß mich.  O. s. Johannes, ora pro nobis 1519 (in röm. Ziffern)", die kleine Glocke wurde 1970 erneuert.
-  Die Johanneskirche wurde zum weit sichtbaren Wahrzeichen u. dient seit 1861 als Festpunkt der Landvermessung (geodätischer Messpunkt).
- Die 3 Emporen lassen die einstige Größe der Kirchgemeinde erahnen, zu der markgräfliche, reußische u. kursächsische Untertanen gehörten, noch heute gehören die einst reußischen u. heute thüringischen Dörfer Rothenacker, Gebersreuth, Straßenreuth, Haidefeld sowie 4 Häuser von Spielmes dazu u. neben dem sächs. Mißlareuth auch das sächs. Grobau – Grobau besaß bis 1430 eine eigene Kapelle, die von den Hussiten zerstört wurde, als Nachbarort von Grobau gehörte früher auch der kleine Ort Stöckigt dazu, der leider zu Zeiten des „Kalten Krieges“ dem Erdboden gleichgemacht wurde                      
- Bis 1863 gehörte auch das bayrische Kirchdorf Münchenreuth zur Kirchgemeinde, das in diesem Jahr  eigenständig wurde
- Am 18. Juli 1858 nachts um 23.00 Uhr kam es auf dem Kirchdach auf der Westseite der Kirche zu einem Blitzeinschlag mit Brandfolgen; durch den Einsatz mutiger Anwohner konnte er aber bald gelöscht werden   
- Genau 150 Jahre später, am 3. Juli 2008, kam es gegen Abend zum nächsten Blitzeinschlag an der Kirche, bei dem ein Stützpfeiler der Kirchturmkuppel Feuer fing;    durch einen Großeinsatz verschiedener Feuerwehren der Umgebung konnte aber verhindert werden,  dass das Feuer auf den gesamten Kirchturm  übergriff u. Schlimmeres wurde verhindert
-In dem einen der beiden für die Gemeinde schweren Jahr der Zwangsaussiedlungen 1961 wurde die Kirche innen erneuert.
- Die Orgel wurde von Johann Gotthilf Bärmig aus Werdau im Jahre 1862 eingebaut, sie gilt als bemerkenswertes Zeugnis des frühen romanischen Orgelbaues, hat 8 Stimmen im Hauptwerk, 4 im Hinterwerk u. 3 im Pedal- sie konnte 2008 Dank einiger Fördergelder u. Spenden restauriert u. generalüberholt werden, wie auch die Innensanierung, die im selben Jahr  größtenteils abgeschlossen war, zuletzt wurden die beiden Figuren des Johannes (dem Namensgeber der Kirche) u. des Mose im Jahre 2011 restauriert, sie stehen im Altarraum u. sind ein Werk des Künstlers Knoll.
- Das eigentliche Altarbild wurde in der Nacht vom 6. zum 7.1.1992 zusammen mit einer alten Bibel und einem Vortragekreuz gestohlen. Graf Montgelas Freiherr von der Heydte stiftete daraufhin eine Kopie des geraubten Originales mit dem Titel: "Die Beschneidung Christi".  Sie wurde  durch den ungarischen Maler Josef Rakus erstellt, wobei an manchen Stellen etwas vom Original abgewichen wurde, z.B. ersetzte er das Messer bei der Beschneidung durch eine Kerze.
- Hinter dem Altar, unter dem sich alte Grüfte befinden, sieht man zwei Grabdenkmäler des in den vergangenen Jahrhunderten ansässigen Adelsgeschlechtes von der Heyde, die aus den Sterbejahren 1627 u. 1691 stammen.
- Abschließend sei noch einer der berühmtesten Einwohner der Kirchgemeinde erwähnt: Nikolaus Schmidt, der gelehrte Bauer von Rothenacker (1606- 1671), Künzel genannt, dessen Grab sich seit fast 350 Jahren auf dem angrenzenden Friedhof befindet, dessen Elternhaus in Rothenacker besichtigt werden kann u. dessen wissenschaftliches Stammbuch von 1645 sich im Besitz der Kirchgemeinde befindet.

Im Jahr 2016 wurde auf dem Friedhof in Mißlareuth von Konfirmandinnen ein über 100 Jahre altes Einhorn entdeckt! Infos HIER.