Ehepaar Schubert

Ehepaar Pfr. Friedemann und Dr. Maria Schubert                           zurück

2013: Kulturförderer Schuberts verlassen Mißlareuth
Dr. Maria und Pfarrer i.R. Friedemann Schubert holten seit 28 Jahren die Kulturszene in ihr Dorf.

MIßLAREUTH - Das Ehepaar Schubert stammt aus Plauen und wirkte erst im Erzgebirge, dann in Dresden.  Dort genossen die beiden das kulturelle Leben in vollen Zügen.  Umso größer war das Unverständnis in ihrem Freundeskreis, als sie 1985 bekanntgaben, dass sie in ein winziges Dorf namens Mißlareuth ziehen wollen, an der Zonengrenze gelegen auf über 600 Meter Höhenlage.  Doch Schuberts haben von Anfang an geplant, ihr geliebtes kulturelles Leben nicht in Dresden zurückzulassen, sondern mit nach Mißlareuth zu nehmen.  Schon wenige Monate nachdem Friedemann Schubert vor 28 Jahren die vakante Pfarrstelle in Mißlareuth übernommen hatte, luden die beiden zu ihrer ersten Veranstaltungsreihe unter dem Titel 'Musik in Mißlareuth' ein.  Dr. Maria Schubert rief bald darauf den Singkreis Mißlareuth ins Leben, den sie bis 1998 leitete.  Ebenso leitete die umtriebige Pfarrfrau souverän den traditionsreichen Männerchor Mißlareuth und bewirkte nach der Wende dessen grenzüberschreitende Vereinigung zum Männerchor-Gemeinschaft Mißlareuth-Feilitzsch.  Diese und viele weitere ehrenamtliche Dienste von Frau Dr. Schubert sind umso beachtlicher, wenn man bedenkt das sie bis 1992 vollzeitlich als Kreisjugendärztin vom Landkreis Schleiz tätig war.  Ihr Mann, Friedemann Schubert diente bis zu seinem Ruhestand 1997 als Pfarrer von Mißlareuth und den umliegenden Dörfern.  In seiner Amtszeit brachte der Seelsorger nebenbei auch die Renovierung von Kirche, Pfarrhaus und Pächterhaus auf den Weg.  Der alte Häckselboden im Pfarrhaus wurde in eine kulturelle Galerie verwandelt in der bis heute Ausstellungen und kulturelle Ereignisse stattfinden.  Mit der Wende rückte das kleine Mißlareuth am Rande Sachsens plötzlich ins Zentrum der drei Freistaaten Sachsen, Thüringen und Bayern, ja sogar ins Zentrum Europas:  In der Zeit unmittelbar nach der Wende wurde in Mißlareuth die Idee vom 'Festival zur Mitte Europas' geboren, das 1991 erstmals ausgetragen wurde.  Bis heute ist der Verein 'Mißlareuth 1990. Mitte Europa e.V.'  der Träger des Festivals.  Die guten Beziehungen von Schuberts zu dem Kammersänger Professor Thomas Thomaschke waren die Basis für die fruchtbare Entwicklung von verschiedensten qualitativ hochwertigen Musikveranstaltungen mit internationalem Flair im Vogtland und darüber hinaus.  Seit 1990 wurden in Mißlareuth internationale Gesangs-Workshops der Meisterklasse durchgeführt.  Das Ehepaar Schubert und ihr leidenschaftliches Wirken war wie eine Keimzelle, aus der heraus viele verschiedene künstlerische und kulturelle Veranstaltungen im Vogtland gewachsen sind, auch abseits des traditionellen Musikwinkels im Vogtländischen Oberland.  Das viele Menschen bei dem Namen Mißlareuth sofort an Musik und Kultur denken, ist definitiv ein Verdienst von Maria und Friedemann Schubert.  Ihnen ist es gelungen, Kunst und Kultur aufs Dorf mitzunehmen.  Auch die Ansiedlung des Musischen Zentrums in Mißlareuth ist Schuberts zu verdanken:  Sie holten die befreundete Dipl. Musikpädagogin Ute Henke in das knapp 150 Einwohner zählende Grenzdorf, die seitdem dort eine florierende Musikschule betreibt und den Nachwuchs in der Region für die Musik begeistert.  Schuberts hatten das kleine Pächterhaus im Pfarrhof von Mißlareuth als aktive Ruheständler seit 1997 bewohnt. Ehepaar Schubert ist nach 28 Jahren Dorfleben in Mißlareuth umgezogen in die Bundeshauptstadt Berlin.  Die Nähe zu einer ihrer Tochter und zu den Enkeln und Urenkeln war ein ausschlaggebender Grund für den Umzug.    Frank Stepper

Die offizielle Verabschiedung von Ehepaar Schubert fand am 14. Juli 2013 in Mißlareuth im Rahmen des Gemeindefestes statt.